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Krieg, Frieden, Zivilcourage und die Kirche

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Zwei wichtige Tagungen wollen im kommenden Jahr das kritische Nachdenken fördern

Das Jahr 2014 hat unter anderen zwei Gedenktage, die sich um Krieg, Frieden und Zivilcourage drehen. Im Sommer 1914, mithin vor 100 Jahren, brach, ausgelöst durch einen regionalen Konflikt zwischen der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und dem Königreich Serbien, der Erste Weltkrieg aus. Das vierjährige Ringen mit seinen grausigen Erfahrungen des technisierten Krieges, der Materialschlachten und des Stellungskampfes wird von Geschichtswissenschaftlern inzwischen als »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« gesehen.

Am 7. September 1964 wiederum ordnete der »Nationale Verteidigungsrat der DDR« die Aufstellung von Baueinheiten im Bereich des »Ministeriums für Nationale Verteidigung« an. Fortan bestand die Möglichkeit, innerhalb der Strukturen der DDR-Armee den Wehrdienst zumindest ohne Waffe zu leisten. Die Absolventen dieses Kompromissdienstes zwischen Wehrdienst und einem echten Zivildienst wurden ihrer Schulterstücke wegen auch als »Spatensoldaten« oder kurz »Spatis« bezeichnet. Die DDR war im übrigen der einzige Staat im gesamten Ostblock, der diese Möglichkeit bot.

 Zwei Tagungen befassen sich im kommenden Jahr mit diesen beiden Jubiläen und wollen dabei ausdrücklich den Bogen zu aktuellen Herausforderungen spannen. Zum einen lädt die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 15. und 16. Januar zu ihren Theologischen Tagen ein unter dem Thema »Kirche und Krieg. Ambivalenz in der Theologie«. In Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland wird dabei unter anderem der Zusammenhang von Reformation und Krieg und das Verhältnis von Lutherrenaissance zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Erstem Weltkrieg beleuchtet. Workshops zu Kriegspredigten, den Bausoldaten in der DDR, zu Luthers Soldatenschrift und zum Streit um die Militärseelsorge ergänzen das Programm des ersten Tages. Am zweiten Tag steht unter anderem eine Podiumsdiskussion zwischen dem Völkerrechtler Christian Walter, dem Soldatenseelsorger Wolfram Schmidt, dem Theologen und Friedensforscher Joachim Garstecki und dem ehemaligen Bundeswehrgeneral Andreas Wittenberg auf dem Programm. Anmeldungen zur Tagung sind bis zum 13. Dezember unter der folgenden Adresse möglich: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Theologische Fakultät, Kennwort: Theologische Tage 2014, 06099 Halle (Saale), Telefon (03 45) 5 52 30 50.

Um zeitgeschichtliche wie aktuelle friedenspolitische Fragen geht es dann auch vom 5. bis 7. September beim Bausoldatenkongress 2014 in der Lutherstadt Wittenberg. Es ist der zweite überregionale Kongress dieser Art nach dem ersten Treffen 2004 in Potsdam.

Vorbereitet wird er von der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, deren Direktor Friedrich Kramer selbst von 1983 bis 1985 seinen Bausoldatendienst in Prora auf der Insel Rügen ableistete, sowie einer Arbeitsgruppe weiterer ehemaliger Bausoldaten. Informationen dazu sind unter der Internetadresse http://ev-akademie-wittenberg.de/bausoldatenkongress zu finden. Ausdrücklich ruft die Akademie weitere ehemalige Bausoldaten und Interessenten zur Mitarbeit bei der Vorbereitung des Treffens auf.

Harald Krille


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